“Marokko benutzt Spionagesatelliten für den Drogenschmuggel”.

Amazigh Informatie Centrum
4 min readMar 16, 2019

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Frankreich brachte den ersten marokkanischen Satelliten im November 2017 in die Umlaufbahn. Dieser Satellit wurde von Frankreich unter dem Namen EO Sat1, später Mohammed VI-A genannt, gebaut. Der Bau des ersten marokkanischen Satelliten ist von viel Geheimhaltung umgeben. Der Vertrag wurde 2013 unterzeichnet, nachdem der damalige französische Präsident François Hollande im April dieses Jahres Marokko besucht hatte. Die Kosten für den Satelliten werden auf 500 Millionen Dollar geschätzt.

Ahmed Reda Chami

Vor dem offiziellen Start hatte kein marokkanischer Beamter den Satelliten kommentiert, bis die Frage von der Presse dem marokkanischen Botschafter in der Europäischen Union, Ahmed Réda Chami, am 26. Oktober 2017 gestellt wurde. Er sagte folgendes: “Als Industrieminister habe ich in den Jahren 2009–2010 mit einem französischen Unternehmen an diesem Projekt gearbeitet. Es hatte darauf hingewiesen, dass es sich um einen Beobachtungssatelliten handelt, der nicht unbedingt für militärische Zwecke verwendet wird. Auf diese Weise können wir sehen, was auf unserem Territorium vor sich geht, insbesondere in Bezug auf das Wetter und sein Einfluss auf Dir Landwirtschaft, und den Schmugglern an unseren Küsten zu verfolgen”.

Mohamed Hicham Radoui

Der marokkanische Aktivist in den Vereinigten Staaten Mohamed Hicham Radoui (1) denkt anders, laut ihm wird Marokko diesen Satelliten nutzen, um Drogentransporte in denen der König von Marokko involviert ist, verfolgen. In einem Live-Video vom Dezember 2017 auf seiner Facebook-Seite und verschiedenen YouTube-Kanälen verbindet er das Verschwinden einer großen Drogenladung in Europa mit der Entscheidung des Königs von Marokko, einen Satelliten zu kaufen. Im November 2017 wurde in Marrakesch ein gescheiterter Angriff auf einen niederländisch-marokkanischen reichen Verbrecher und seinen Bruder, der sich ebenfalls in der Drogenwelt einen Namen gemacht hat, verübt. Laut Mohamed Hicham steht hinter den Kulissen dieses Drogennetzwerks auch der Berater von König Mohammed VI., Fouad Ali El Himma und dann sein Vorgesetzter der König von Marokko persönlich.

Fouad Ali El Himma. Foto Yassine Toumi / TSA

Der Grund für diese gescheiterte Liquidation ist laut Mohamed Hicham das Verschwinden einer Kokainladung aus dem Hafen von Antwerpen im Wert von 4 Milliarden Dollar. Mehrere Banden waren an diesem Drogendeal beteiligt, der König von Marokko hatte auch seine eigene Investition in diese Drogenladung, aber er ist nicht einfach ihn damit in Verbindung zu bringen , so Mohamed Hicham. Er klagt an: “Das Verschwinden dieser Kokainladung aus dem Hafen von Antwerpen war ein großer Rückschlag für den König von Marokko. Deshalb will er verhindern, dass sich das wiederholt. Ein marokkanischer Satellit bietet eine gute Lösung, um den Drogentransport im Auge zu behalten”.

Mustapha Elamiri

Mohamed Hicham ist nicht der erste Marokkaner, der König Mohammed VI. der Beteiligung am Drogenhandel beschuldigt. Mustapha Elamiri (2), ein ehemaliger Unteroffizier der marokkanischen Gendarmerie (Militärpolizei), hat für diese Truppe in verschiedenen Regionen Marokkos 24 Jahre lang gearbeitet. In Videos vom letzten Jahr (2018) auf seinem eigenen YouTube-Kanal erzählt Mustapha Elamiri, dass seine Vorgesetzten ihm während seiner Tätigkeit als Verkehrsagent an verschiedenen Straßensperren in Marokko befohlen haben, an sie weiterzugeben, wenn bestimmte Lastwagen die Straßensperre passieren. Neben der Weitergabe der Info, dass die Lastwagen vorbei fuhren, sonst durften er und seine Kollegen nichts weiter tun, sagt er. Laut diesem alten Gendarm sind diese Lastwagen mit Drogen des Königs von Marokko beladen. Ein weiterer marokkanischer Beamter, der dem marokkanischen Monarchen die Beteiligung am Drogenhandel vorwirft, ist Noureddine Boufarra (3), ein ehemaliger Polizist der marokkanischen Kriminalpolizei “recherche”. Ihm zufolge betreibt König Mohammed VI. seinen eigenen Drogenhandel über Vermittler und erhält einen Anteil am Gewinn aller großen Drogentransporte, die Europa erreichen.

Noureddine Boufarra

In der marokkanischen Presse wird die offizielle Geschichte über den Zweck des marokkanischen Satelliten erzählt, nämlich, dass er im Kampf gegen illegale Einwanderung und Schmuggel, bei der Verfolgung der im Sahel operierenden dschihadistischen Gruppen wie der AQIM (Al-Qaida des islamischen Maghreb) und der den Golf von Guinea dominierenden Piraten eingesetzt wird.

(1) Mohamed Hicham Radoui, geboren 1977 in Casablanca. Er lebte in mehreren marokkanischen Städten, weil sein Vater als hoher Beamter für ein marokkanisches Ministerium arbeitete. Er studierte Tourismus in Marokko und arbeitete als Direktor einer Offiziersmesse in einem Land im Mittleren Osten. Schon früh interessierte er sich für die marokkanische Politik und dann für die Politik der Welt. Unter anderem deshalb wurde ihm klar, dass seine Kinder im Nahen Osten keine gute Zukunft haben werden, denn diese Region ist sehr instabil. Deshalb sind er und seine Kinder in die Vereinigten Staaten ausgewandert.

(2) Mustapha Elamiri berichtet über seinen YouTube-Kanal, dass er nach 24 Jahren Dienst bei der marokkanischen Gendarmerie in den Vorruhestand getreten ist. Er verließ Marokko, um in den Vereinigten Staaten zu leben und kritisiert das marokkanische Regime von dort. In einer Reihe von Videos auf YouTube, die er Mémoire d’un gendarme nannte, spricht er über seine Erfahrungen mit der marokkanischen Militärpolizei.

(3) Noureddine Boufarra, arbeitete für die marokkanische Justizpolizei. Er wurde entführt, in Marokko missbraucht und entkam einem Attentatsversuch. Er hat in einem europäischen Land Asyl beantragt.

Übersetzt von: Najat M.

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